Im Inneren der Camera Obscura wirken die Gesetze der Physik. Die Künstlerin nimmt sich zurück und lässt sich ein auf den verborgenen Prozess, dessen Ergebnis sie mit gespannter Demut über Monate hinweg erwartet. In den extremen Langzeitbelichtungen verdichtet sich indessen die fließende Wirklichkeit zu einem Konzentrat der vergehenden Zeit, festgehalten in Bildern, die manchmal unwirklich klar, manchmal mystisch verschwommen und manchmal irritierend alterslos wirken.
Ein klassisches Foto friert einen Moment ein und hält ihn für immer fest. Die Bilder von Birgit Hampel sind anders. Sie verbinden eine gigantische Anzahl von Momenten und machen auf diese Weise sichtbar, was sich uns so in der Flüchtigkeit des Augenblicks nicht zeigt. Jahreszeiten vermischen sich, der Lauf der Sonne malt über Wochen und Monate konzentrische Kreise in den Himmel, Flüchtiges verschwindet und gibt uns zu denken, Wiederholungen gewinnen an Bedeutung, was beständig ist, erscheint in surrealer Schärfe.
Und auch der Zufall gestaltet mit: Unvorhersehbare Rückkopplungen aus Witterungseinflüssen, Papierart, Staub oder Belichtungszeit verbinden sich mit der unbestechlichen Wahrheit der Dinge zu einem mitunter verstörenden Echo der Realität.
Zu dem, was bleibt, wenn der Moment geht.